An Tagen, wie diesen
Von Zeit zu Zeit gibt es diese Tage, an denen ich einfach nicht gut drauf bin. In Lunas Buch „Der Kleine Siebenschläfer, der den ganzen Tag grummelig war“ werden solche Tage damit beschrieben, dass die Sonne zu sonnig scheint, der Wind zu windig weht, und die Bienen brummen, statt zu summen. An solchen Tagen antworte ich einsilbig, bin in Konversationen eher ruppig, ungeduldig und schlecht gelaunt. Meist gönne ich mir an solchen Tagen Soulfood (Pizza, Lansagne oder Ähnliches). Ich mag mich an solchen Tagen selbst nicht, aber ich kann daran auch nichts ändern, das weiß ich. Am wichtigsten jedoch, ist es für mich, mir immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass jeder solche Tage haben kann. Auch meine Kinder.
Gewitter-Wolken
Wenn Luna einen schlechten Tag hat, dann merken wir das recht schnell. Oft läuft dann beim Frühstück schon etwas schief, dann führt schonmal ein unaufgefordertes Nachfüllen von ihrem Wasserglas zu einem tränenreichen Gefühlsausbruch. Am liebsten würde Luna dann den ganzen Tag „Zuhause bleiben und Merida gucken“. Verläuft das Frühstück jedoch ohne Zwischenfall, kann es dennoch sein, dass sich ein gebrauchter Tag doch noch beim Zähneputzen, Anziehen oder auf dem Spielplatz zeigt.
Gestern brach mir zum Beispiel die Physik das Genick, als Lunas, vom Kicken durchnässter, Fußball von Wind und Sonne getrocknet wurde, obwohl sie sich zuvor fest vorgenommen hatte, das später selbst zu erledigen. Die Nachbarn müssen mich für den letzten Versager gehalten haben, als ich den lautstarken Tränenausbruch meiner Tochter, auch nach etlichen Minuten auf dem Gehweg vor unserer Haustür, nicht in den Griff bekommen habe. Die Lösung war schließlich ihr anzubieten den Ball wieder nass zu machen, damit sie ihn anschließen trocknen konnte. Hätte ich auch gleich drauf kommen können…
Unausweichliche Niederlage
Ich weiß noch, wie ich sie früher gehasst habe. Diese Eltern, mit ihren verzogenen Rotz-Gören an der Supermarkt-Kasse. „Ich will ein Eis“ plärrte dann eines dieser kleinen Monster. Nach langen Arien des Zusammenbrüllens der Umstehenden lenkten die meisten Eltern ein oder zerrten ihr Kind resolut aus dem Laden. Die einen waren in meinen Augen Weicheier, die anderen herzlose Ungeheuer. Ich hatte ja keine Ahnung.
Auch mir wird dieser Kampf bevorstehen. Entweder passe ich nicht auf und zerre Luna oder Malin an einem schlechten Tag in einem Supermarkt, oder es ist ein grummeliger Tag, der sich bisher einfach noch nicht gezeigt hat. So oder so werde ich die unausweichliche Niederlage in Kauf nehmen müssen. Ob mein Kind am Ende ein Eis in der Hand hat oder nicht spielt für mich dann auch keine Rolle mehr.