Ein dezenter Rausschmiss

Seit einigen Wochen schlafen Luna und ich nun schon im Kinderzimmer. In dieser Zeit haben wir gelernt uns gut auf dem wenigen Raum, den uns die schmale Matratze bietet, zu arrangieren. Luna schläft auch immer häufiger durch und wir probieren hin und wieder mal eine Nacht ohne Windel. Das war bisher zwar erst drei Mal von Erfolg gekrönt, aber mittlerweile bin ich ein Profi im nächtlichen Bettlaken wechseln, weshalb wir nicht müde werden es weiter zu versuchen.

Morgendliche Verbannung

Heute morgen wachte ich mal wieder durch eine entschiedene Bewegung Lunas auf. Ich war mit dem Gesicht zu ihr gewand und blickte, nach einem ersten verschlafenen Blinzeln in ihre, ebenfalls verschlafenen Augen.

„Papa, du bitte im Wohnzimmer schlafen“, murmelte sie und drehte sich von mir weg. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es mittlerweile 7:45 Uhr war, eigentlich keine schlechte Zeit um aufzustehen. Dennoch beugte ich mich ihrer Bitte, mehr aus Neugier, als aus Sorge, dass sie endgültig aufwachen könnte.

Ursachenforschung

Eine kleine Hoffnung keimte den restlichen Morgen in mir. Vielleicht hatte Luna ja genug davon, mit mir in einem Bett zu schlafen und wollte von nun an alleine im Kinderzimmer schlafen. Das hätte für mich die Rückkehr in das mehr als doppelt so breite Ehebett bedeutet. Ein schöner Gedanke.

Am Frühstücks Tisch sprach ich das Thema dann an: „Maus, willst du nicht mehr, dass ich bei dir im Kinderzimmer schlafe?“
Luna überlegte nicht mal den Bruchteil einer Sekunde und antwortete: „Doch Papa.“
„Aber du hast mich heute Morgen doch ins Wohnzimmer geschickt.“, erwiderte ich verwirrt. „Habe ich etwa geschnarcht?“
„Nein Papa, ich habe dich geriecht“, war ihre trockene Retour.
„Du hast mich gerochen?“ Anne, die mir gegenüber saß verkniff sich einen ersten, wissenden Lacher.
„Ja, und das war ekelig“, bei diesen Worten verzog Luna ihren kleinen Mund zu einer angewiderten Schnute.
Bei dieser Geste brach Anne in lautes Gelächter aus und japste: „Ach Luna, das kenne ich nur zu gut!“ Als sie jedoch sah, dass ich nicht lachte verkniff sie sich jeden weiteren Kommentar.

Morgendlicher Mundgeruch, also… Klirrend zerbrach das Bild der Liegewiese im Schlafzimmer und das Bild einer Packung Kaugummis am Kopfende im Kinderzimmer manifestierte sich vor meinem inneren Auge.

In Zukunft, werde ich also besser aufpassen müssen, wo ich hinatme, sonst werde ich noch weitere, dezente Rausschmisse in Kauf nehmen müssen…