Geschichten eines Papas


SINGLE
Luna: 2 ¾ J. Malin: 5 M.

Krabbeltiere

Was hat morgens vier, mittags zwei und abends drei Beine? Fast jeder dürfte dieses Rätsel zur Evolution der menschlichen Fortbewegung schon mal gehört haben. Jedoch ist die Annahme, dass ein Mensch zu Beginn seines Lebens krabbelt falsch und streng genommen beginnt ein neuer Tag nicht mit dem Morgen, sondern um Mitternacht. Vielleicht wäre es ja dann fairer zu fragen;

Was hat in der Nacht keine, morgens vier, mittags zwei und abends drei Beine?

Neugeborene starten ihr Leben als Säugling und „Liegling“. Das bleiben sie auch mindestens bis zu ihrem fünften Lebensmonat. Eine Faustregel besagt, dass man seinem Kind Nahrung, ob fest oder in Form von Brei, ab dem Moment zufüttern kann, in dem es aufrecht sitzen kann. Vorausgesetzt man ist als Elternteil daran überhaupt interessiert. Beziehungsweise der Säugling entwickelt einen solchen Drang Neues kennenzulernen, dass man regelrecht dazu getrieben wird ihm zu zeigen, was sich hinter dem Begriff „Essen“ wirklich verbirgt.

Pionier Luna

Luna war ein Schnellstarter und krabbelte bereits mit sechs Monaten. Ihr erstes Ziel war die Fernbedienung des Fernsehrs auf der anderen Seite unseres Ehebetts. Seit diesem Moment lernten wir aktiv über die Ablageorte von Alltagsgegenständen nachzudenken. Nichts, was sich auf gleicher Höhe mit Luna befand war mehr vor ihr sicher. Das stellte sie auf Dauer aber auch nicht ausreichend zufrieden und so übte sie beinnahe direkt den sprichwörtlichen nächsten Schritt. Als Luna ein Jahr alt war konnte sie schließlich Laufen und bewegt sich seit dem auf ihren beiden Füßen fort.

Bahnfrei für Malin

Malin könnte diese rasante Entwicklung nun jedoch toppen, denn seit heute ist unsere kleine Maus im Morgen ihres Lebens angekommen und zum ersten Mal gekrabbelt. Schon seit Wochen schob sie sich immer wieder über die Matratzen und Decken unserer Wohnung. Kopf voran, um dann wie ein Fallschirmspringer alle Viere von sich zu strecken. Frustriert „meckernd“, dass diese Art der Fortbewegung keines falls zufrieden stellend sei.

In den letzten Tagen entdeckte sie jedoch, dass sie ihre Beine zur Stabilität nutzen und sich dann mit einer Hand vorwärts tasten kann, ohne umzufallen. Und heute war es soweit, dass sie nicht mehr fieberhaft überlegend auf allen Vieren verharrte, darüber grübelnd, was zum Vorwärtskommen noch fehlen würde. Heute tat sie es einfach und zog ihr Knie langsam nach. Ohne es zu wissen eroberte sie so eine ganz neue Welt für sich. Beziehungsweise zunächst entdeckte sie nur Lennart, Lunas Löwen für sich, auf den sie eifrig zu krabbelte.

Dank Luna ist unsere Wohnung bereits kindersicher. Ich weiß noch, wie ich damals hektisch alle Steckdosen auf Bodenhöhe sicherte. Spitze Gegenstände und Elektronik auf erhöhten Plätzen in Sicherheit brachte. Und die Küchenschranktür zu den Reinigungsmitteln verriegelte. Denn mit der Entdeckung der neuen Mobilität werden aus „Lieglingen“ wahre Krabbeltiere.