Als ich klein war…
Ich habe da ja so meine Theorien, wie das Leben nach dem Tod aussieht. Eine davon ist, die Theorie, dass unser Gehirn kurz vorm Tod noch einmal unser gesamtes Leben mit all seinen Details durchlebt. So, dass wir in einer ewigen Dauerschleife „gefangen“ sind. Anders konnte ich mir das Phänomen des Déjà-vu bisher nicht erklären.
Lange Zeit habe ich nicht mehr über dieses Thema nachgedacht. Luna war es, die mich erneut mit der Nase darauf gestoßen hat, denn seit geraumer Zeit erzählt sie mir von der Zeit in der sie klein war. Welche Zeit in welchem Leben sie damit meint, weiß ich noch nicht.
Weißt du noch?
Diese Gespräche finden mittlerweile täglich statt. Luna leitet diese immer unvermittelt mit den Worten „Als ich klein war…“ ein.
Angefangen hat das Ganze mit einem Dialog, den wir wohl in (irgendeiner) Vergangenheit geführt haben. Grinsend erklärte sie mir: „Als ich klein war habe ich immer zu ‚Papa‘ ‚Papp‘ gesagt!“
„Und was habe ich dann gesagt?“, war darauf hin meine verblüffte Antwort.
„‚Ich heiße doch Papa!‘, hast du gesagt!“, dabei rief meinen Teil der Antwort laut aus.
„Und wie haben wir uns dann geeinigt?“, wollte ich wissen.
„Du hast dann gesagt: ‚Nagut, dann heiße ich eben Papp!'“
Früher habe ich immer…
Seit dieser Unterhaltung erfahre ich täglich, was Luna „früher“ oder als sie noch klein war zu verschiedenen Alltagsgegenständen oder Handlungen gesagt hat.
„Früher habe ich zu ‚Schüssel‘ immer ‚Schilulölu‘ gesagt“
„Als ich klein war, habe ich zu ‚Tisch‘ immer ‚Trischu‘ gesagt“
Ich könnte diese Liste beinahe unendlich weiterführen. Letzten Endes bin ich jedoch froh, dass ich an ihrer Gegenwart teilnehmen darf, denn in Lunas Vergangenheit hätte ich wohl, bis auf ‚Papp‘, keines ihrer Worte verstanden.