Die große Drei
Ach Luna… Drei Jahre ist es nun her, dass du das Licht dieser Welt erblickt hast. Und seit drei Jahren bescherst du mir sekündlich aufs neue ein erstes Mal. Im Gegensatz zu deiner Schwester bin ich schließlich jede Sekunde erneut zum ersten Mal Vater einer Tochter, die drei Jahre und einen Tag und vier Stunden und dreizehn Minuten und… ich glaube du verstehst worauf ich hinaus will.
So sehr, wie ich diese neuen Momente und damit verbundenen Erlebnisse und Herausforderungen genieße, so schwer fällt es mir hin und wieder „richtig“ zu reagieren. Aber auch die Fehler, die ich dadurch mache passieren mir zum ersten (hoffentlich aber auch zum letzten) Mal.
Drei werden ist schwer, drei sein aber auch
Der Weg ins neue Lebensjahr war kein leichter! Viele deiner neu erworbenen Fähigkeiten und Eigenheiten kamen mit einem Preis daher, der dir entweder kurzzeitig die Möglichkeit nahm dieses Leben ertragen zu können oder dir nur noch mehr Fragen in Bezug auf das Zusammenleben mit deinen Mitmenschen bescherte. Deshalb fand ich mich häufig in Situationen wieder in denen du mir nicht einmal selbst erklären konntest, weshalb du gerade weinst. Du testetest deine Grenzen aus, um zu sehen was wir für Konsequenzen ziehen würden und du wechseltest deine Meinung, an manchen Tagen, wie ein Fähnchen im Wind.
Wie es aussieht, meine Kleine, sind das jedoch keine Dinge, die du von heute auf morgen abgelegt hast, nur weil sich der Tag deiner Geburt jährte. Aber auch das habe ich in diesen ersten drei Jahren als dein Papa von dir gelernt: je länger ein Kind auf der Welt ist, desto individueller ist seine Entwicklung. Sätze die mit den Worten „mit drei Jahren kann ein Kind…“ einleiten nehme ich deshalb auch gar nicht mehr zu Kenntnis, da du nunmal nicht mehr mit anderen Kindern zu vergleichen bist. Vielleicht auch nie warst.
Einzigartige Du
Und weißt du Luna, nur weil das Erreichen deines dritten Lebensjahres für mich ein hin und wieder auch mal holperiges Abenteuer war, ich dich vielleicht manchmal nicht fair behandelt habe, oder den Weg des geringsten Wiederstandes gegangen bin, nur um dich an mein Ziel zu bringen, heißt das nicht, dass ich nicht unendlich dankbar dafür bin, dass du meine Tochter bist. Genauso wenig, wie man dich mit anderen Kindern deines Alters vergleichen kann, kann irgendjemand außer mir nachvollziehen, wie sehr ich dich liebe.
Du bist mein fauler Sturkopf, der manchmal scheinbar die einfachsten Dinge, wie zum Beispiel das Trinken vergisst, nur um „Hilfe“ von mir zu bekommen und das Glas nicht selber halten zu müssen. Du bist mein kleines Mädchen, dass auf meinen Arm will, um sich durch die Dunkelheit zu trauen. Du bist mein Lehrer, der mir zeigt wie das geht und du bist meine Zuhörerin, die meine Antworten Mama stolz als die eigene Weisheit präsentiert.
Aber vor allem bist du: Du. Einzigartig und genau richtig! Ich freue mich auf unsere neuen Abenteuer, mit all ihren Erlebnissen, Aufgaben, Lösungen und Fehlern, die wir gemeinsam und zum ersten Mal begehen werden.