Zuhause
Laut, quirlig, frech und manchmal ein bisschen zu hartnäckig, wenn es darum geht die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Viele, die Luna in den letzten Wochen miterlebt haben, hätten sich jetzt nicht fingerschnippend gemeldet um in Jeopardy-Manier „Wer ist Luna?“ zu fragen. Doch genau so, wie eben beschrieben verhält sich unser kleiner Blondschopf. Wenn sie zuhause ist. Allein mit uns.
Liebe wird aus Mut gemacht
Luna ist ein wahnsinnig privilegiertes Kind. Es macht mich traurig, wenn ich mir vor Augen führe, wie selten es ist, dass Eltern ihr Kind so lange begleiten können, wie wir es konnten, bis es in den geregelten Alltag des Kindergartens übergeben wird. Drei Jahre lang konnte mindestens einer von uns beiden Luna täglich seine (beinahe ungeteilte) Aufmerksamkeit schenken. In dieser Zeit haben wir ihr die Welt erklärt. So gut wir konnten. Und wir haben ihr gezeigt, dass sie sich vor nichts fürchten muss, denn wir sind schließlich immer da, um sie zu beschützen. Ein wahnsinniges Potential für Mut und Furchtlosigkeit.
Jedes Kind ist einzigartig. Davon bin ich mittlerweile fest überzeugt. Und auch wenn Anne und ich sehr laute und extrovertierte Menschen sind, bedeutet das noch lange nicht, dass Luna das auch ist. Es gibt Tage, an denen möchte Luna einfach „den ganzen Tag hier abhängen“. Zuhause bleiben also. Nur mit uns. Und Malin. Ausnahmsweise.
Gern gesehen
Diese ganze Geschichte mit Luna und diesem Kindergarten erzähle ich noch ausführlich. Versprochen. Vorweg nehme ich jedoch, dass sie in eine unglaublich liebe Gruppe gekommen ist. Es vergeht kaum ein Morgen, an dem sie nicht von mindestens zwei anderen Kindern, die am liebsten den ganzen Tag mit ihr verbringen würden freudestrahlend begrüßt wird. Doch Luna ist das (wohl noch) zu viel.
Einladungen zum Spielen oder sogar nach hause zu anderen Kindern lehnt sie beinahe kategorisch ab. Dabei spielt sie gerne, ist gesellig und offen für neue Ideen. Jedoch aktuell nur bei uns. Zuhause.
Schubsen?
Dabei drängt sich uns dann manchmal beinahe zwangsläufig die Frage auf; sollen wir ihr einen Schubs in die (für uns) richtige Richtung geben? Einladungen in ihrem Namen annehmen? Sie zu ihrem Glück zwingen?
Manchmal schreit etwas in meinem Kopf in solchen Situationen sogar „Lass dich doch einfach einmal darauf ein Luna!“. Doch habe ich für mich entschieden, dass es nichts bringen würde meiner großen kleinen Tochter das soziale Leben aufzudrängen, das ich mir für sie wünsche. Sie wird sich schon darauf einlassen. Früher oder später.
Bis dahin beschütze ich sie so gut ich kann, vor allem was ihr Angst macht. Sei es da draußen in dieser chaotischen, dreckigen und lauten Welt. Oder eben dort, wo sie sich zur Zeit am wohlsten fühlt. Zuhause.